Vorfreude auf den Familienbesuch im Weserbergland.
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Seit langer Zeit mal wieder in der Philharmonie gewesen. Ein edler Spender überließ mir seine Superplatz-Abokarte, und so konnte ich dem Dirigenten quasi auf die Finger schauen. Noch nie gehörter Honegger (überraschend anders), dazu Dutilleux (mit dem wurde ich nicht warm, obwohl sehr interessante Assoziation zu Jazz-Sessions) und Debussy (hinterließ ein frisches Gefühl im Kopf), dazu ein angenehmer und sachkundiger Abo-Nachbar – ich fühlte mich gut unterhalten und habe nun keine Bedenken mehr gegenüber moderner Klassik.
Einzig die frappierende Ähnlichkeit des Dirigenten mit einer lang vergessenen Ex-Affäre störte ein wenig. In Mimik, Gestik, den schmollend aufgeworfenen Lippen und den Basedowschen Augen ganz die von mir mehr oder weniger liebevoll Schildkröte genannte Affäre. Ich frage mich, wie es ihr wohl geht, in ihrer hanseatischen Heimat, in die sie zu ihrer Jugendliebe zurückgekehrt war. Einige meiner langjährigen Leser werden sich vielleicht erinnern. Wir hatten uns nicht gut getan, damals.
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Vor Freude in die Luft gesprungen, als ich die Nachricht des Chefs erhielt: meine Arbeit hat sich gelohnt – ein unsinniges Bauprojekt wurde mit großer Mehrheit abgeblasen.
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Mit den Freunden in großer Runde mehrfach das Ouzo-Glas auf den Mann erhoben, ganz in schöner, irischer Tradition: „to absent friends“, im Gedenken an schöne Zeiten. Es hat mich berührt, die Trauer in den Augen seiner Freunde zu sehen. Die Lücke in unseren Reihen und das Gefühl, dass er doch irgendwie da ist: in uns, in unseren Herzen, in unserer Erinnerung.
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Ein gutes Rib-eye-Steak gegessen. Woanders spontan zu einem ebenfalls guten Essen eingeladen worden. In der Freundesrunde exzessiv Gyros Zaziki gegessen. Ja, es wird offenbar immer wahrer: Essen ist die Erotik des Alters.
Ich muss ja gestehen, dass auch schon in jungen Jahren Essen mindestens 50% meiner erotischen Freuden ausgemacht haben. Oh, diese Torten.
Oh, ja! Ich sage nur: Albrechts Patisserie. Petit fours wie ein Kuss!