Betrug.

Als ich gebeten wurde, einer Bekannten ein wenig zu helfen, die sich als chilenische Witwe eines im Land verstorbenen Deutschen mit dem deutschen Rentenanwartschaftsrecht nicht auskennt, sagte ich gern zu. Natürlich helfe ich als Witwe einer anderen Witwe! Außerdem war es dringend Zeit, etwas fürs eigene Karmapunktekonto zu tun, schien mir. Ich bin ja nie ganz uneigennützig.

Ich erhielt Papiere, übersetzte ein wenig, ordnete und informierte nach bestem Wissen und Gewissen. Dann stolperte ich über einen Artikel in einer chilenischen Zeitung. War das etwa ihr verstorbener Mann, der da des Betrugs und Verstoß gegen das Aufenthaltsgesetz angeklagt und verhaftet worden war, mehr als zehn Jahre zuvor? Der etliche Frauen wie Unternehmen um ihr Geld erleichtert hatte und schon seit 11 Jahren illegal mit einem Touristenvisum im Land lebte? Sich als Angehöriger einer elitären Berufsgruppe ausgab, ohne dies zu sein, aber dafür Zugang zu Entscheidern in Verwaltung und Wirtschaft erhielt? Ja, nach Prüfung aller Daten und Informationen bin ich mir sicher.

Ich habe ihr nichts davon gesagt, aber ich glaube, sie wird ein Problem haben, wenn sie entdeckt, dass ihr Mann niemals in Deutschland in die Rentenkasse eingezahlt hat. ich hoffe nur, dass sie jetzt nicht noch in Schulden gerät durch ihn. Eine schwierige Situation. Wie gemein das Leben sein kann! Ich fühle mich schlecht. Hätte ich doch niemals nachgeforscht…

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