Eine interessante Woche mit einigen Höhepunkten, aber auch emotionalen Marianengräben.
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Wenn nichts geht: Essen geht immer. Und natürlich vor allem beim präferierten Österreicher in unterhaltsamer Gesellschaft. Marillenschnäpse für alle!
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Meine Probezeit sei für ihn schon so gut wie erledigt, sagt der Chef, als ich ihn frage. „Ich brauche Sie.“ – mit diesem Satz sind Verzweiflung wie auch Wertschätzung gleichermaßen ausgedrückt.
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Konzepte für Talk-Bühnenformat gestrickt. Mit heißer Nadel, weil ich ja fortwährend vor mich hindilettiere und immer hoffe, dass niemandem auffällt, wie sehr keine Ahnung ich eigentlich habe. Genauso wie damals bei der Zeitung als Journalistendarstellerin. Konzept vorgestellt, und nun hängt es am Medienpartner, ob sie mitziehen oder ein anderer das bessere hatte. Was an Konzepten wunderbar ist: man kann sich so richtig ausspinnen. Es muss ja nicht alles umgesetzt werden.
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Mit dem Patensohn Trampolinspringen und in einem Riesenbällebad gewesen. Wir hatten sehr viel Spaß und nun möchte er mit mir klettern gehen. Ich werde auf meine alten Tage noch richtig kindaktiv. Wir haben dann beim gemeinsamen Döner und bei Limo auf Opa H. und den Mann angestoßen, unsere großen Verluste in diesem Jahr.
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Manchmal muss es einfach ein neues Kleid sein. Mein Lederkleid nenne ich nun „Jagdkleid“, denn wann, wenn nicht zur Jagd, trägt man solch ein Kleid? Ob ich nun selbst die Jägerin bin oder jagbares Wild – man wird sehen.
Aber je älter ich werde, desto weniger mag ich mich aus der Deckung wagen. Scheu bin ich geworden, früher war ich die Jägerin und meistens habe ich den Blattschuss setzen können. Vielleicht ist das Kleid nun auch eine Art Tarnung: femme fatale, aber rühr‘ mich ja nicht an, ich habe eine zweite (Leder)Haut! Wenigstens bin ich gut angezogen beim Waidwundsein.
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Was in dieser Woche nicht schön war, soll nicht verborgen bleiben:
- Internet ist toll. Man kann Sachen kaufen, Freunde lesen und Partner suchen. Letzteres ist aber nicht mehr so toll wie vor zehn Jahren. Man(n) schreibt sich die Seele aus dem Leib, findet Gemeinsamkeiten, wirbt – und hinterher ist nichts als heiße Luft. Nun denn. Auf ein Neues.
- Männer, lasst euch gesagt sein: Kluge Frauen warten nicht. Sie gehen.
- Ich schätze verplauderte Nachmittage. Aber ich muss aufpassen, wenn es an Themen geht, die dann eine Tiefenwirkung entfalten. Ich möchte nicht mehr über die Psychologie meiner Familie nachdenken müssen.
- Im Verdrängen bin ich gut. Und so kommen nach drei Monaten die Bilder der letzten Tage und Stunden des Mannes an die Oberfläche und lassen mich nicht schlafen. Es macht so schrecklich müde, und mir gelingt es kaum noch, mich gedanklich an sonnige Strände zu versetzen – ein sonst sicheres Mittel, mich aus unangenehmen Situationen heraus zu nehmen.
- Überhaupt: diese Woche war nicht so schön, wie sie hätte sein können. Letztendlich liegt es aber an mir, wieviel Interpretation, Reflektion und Projektion ich im Zwischenmenschlichen zulasse und was (Selbstbe-)Trug und Wirklichkeit ist. Ich neige zum Träumen in falschen Momenten. Das muss aufhören.
- Ich habe genug gelitten in diesem Jahr. Ich will nicht mehr leiden.
Es kann nur besser werden.
tolles kleid