Gefühlskater.

Den ganzen Tag schon sitzen die Tränen locker, ganz kurz vorm Rauspurzeln. Allein der Wille hält sie im Auge. Was ist nur los? Es gab so viel Lachen gestern, vielleicht ist das der Kater, ein Gefühlskater, den es nun zu überwinden gilt. Ich mag Katzen, aber geh mir weg mit Katzenjammer, das muss ich jetzt wirklich nicht haben. Ich bin so empfindlich gerade, alles wird dreimal durchdacht, hin- und hergewendet zwischen dem Möglichen und dem Tatsächlichen. Ein falsches Wort und die Dämme brechen, naturgemäß wischt die Flut alles weg. Dann wieder bin ich furchtbar wütend. Warum ich, warum so und warum nicht anders, warum muss das denn sein? Ich spreche im Präsens, gleiches gilt für die Vergangenheit. Nur die Zukunft, die bekommt noch ein Fragezeichen und kein Warum, wir befinden uns hier schließlich auf dem Jahrmarkt der Möglichkeiten, von dem der Eitelkeiten ganz zu schweigen.

Was fehlt: einer, der mich hält, der mich liebt und dem Gefühlskater einen mächtigen Tritt in den Allerwertesten versetzt.

2 Gedanken zu „Gefühlskater.

  1. lass es raus, es soll fließen. sagt sich einfach, ich weiß glaube, das ruft eigentlich nach klassikern wie ringelnatz oder kästner, leuten, die im leben standen, aber ein buch ist bei den nachbarn, und die sind nicht da, das andere weiß ich auch nicht. also sicherheitshalber cummings? aus den new poems die nr. 60. gute reise dir! and hugs.

    may my heart always be open to little
    birds who are the secrets of living
    whatever they sing is better than to know
    and if men should not hear them men are old

    may my mind stroll about hungry
    and fearless and thirsty and supple
    and even if it’s sunday may i be wrong
    for whenever men are right they are not young

    and may myself do nothing usefully
    and love yourself so more than truly
    there’s never been quite such a fool who could fail
    pulling all the sky over him with one smile

  2. Ja, den Ringelnatz, den sollte ich mal wieder aus dem Regal nehmen und Seemannsgeschichten lesen, das passt so schön in diese Zeit gerade. Stattdessen las ich Jörn Pfennig, meine geheime Verbindung zum Vermissen und zur Liebe, egal ob vergangene oder zukünftige, mein Pfortenöffner zur Heulerei.

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