Heute fiel mir doch noch ein, dass es keinen Wochenrückblick gegeben hat. Aber wenn man am anderen Ende der Welt am Pazifik sitzt und in die Wellen starrt, dann kann man das schon einmal ein bisschen verschieben.
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Letzte Woche saß ich aber noch nicht am Pazifik sondern am Indischen Ozean. Der tat ein bisschen so, als sei er der Atlantik und machte große Wellen. Mit Surfern darin, sehr hübsch anzuschauen. Der ganze Ort bestach durch die Anwesenheit schöner Menschen. Menschen aus aller Herren Länder, jung, hungrig und überaus kommunikativ. Keiner, der nicht seine Nase in seinem Smartphone stecken hatte. Also ich auch. Wenn ich nicht meine Nase in einem Obstteller mit Joghurt und Honig stecken hatte. Es gibt nichts besseres. Das war sehr schön, hilft aber leider nicht beim Abnehmen.
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Darum habe ich mich auch bemüht, wenigstens alle zwei Tage zu joggen. Bei Temperaturen um die 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit geht auch das, wenngleich langsamer. Und ich werde deutlich fitter. Das habe ich in Denpasar gemerkt, als ich den Stadtpark gleich mehrfach umrundete, gemeinsam mit vielen Balinesen, die ihre Joggingrunde schon einmal barfuß ableisteten. Meine Adidas-Gazelle lassen mich zwar nicht wie eine laufen, aber sie sind bequemer als gedacht und Knieschmerzen habe ich auch nicht wie bei meinen Superduper-Laufschuhen daheim (extra angepasst und vermessen, sauteuer übrigens, ich hasse sie).
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Ich bin die Treppe heruntergefallen und habe mir den Fuß aufgeschlagen. Eine satte Prellung in schöner Eiform und eine Schürfwunde. Sehr nette Hotelangestellte fanden in irgendeinem Kühlschrank sogar ein Kühlpack. Nach drei Tagen war von der Schwellung nichts mehr zu sehen, die Schürfwunde verheilt nun auch. Ich hatte sehr lange keine Schürfwunde mehr und daher ganz vergessen, wie sehr Schorf jucken kann. Früher war ich übrigens immer die mit den aufgeschlagenen Knien und Ellenbogen. Aber ich habe gutes Heilfleisch, sagte der hauseigene Arzt immer und das ist natürlich auch etwas Schönes
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Ich hatte mir einen Motorroller gemietet und fuhr durch diesen völlig bekloppten Verkehr auf Bali. Linksverkehr auch noch. Zwischendurch, als die Straße leerer wurde, habe ich ein bisschen gesungen. „Where do you go my lovely“ von Peter Sarstedt und irgendwelche Fragmente anderer Songs, die ich dann mit einem fröhlichen Lalala refrainierte.
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Gut geschlafen. Die Betten in Asien sind eher härter als in Europa, was mir gut bekommt. Nach meiner Rückkehr werde ich als erstes die Matratze wechseln. Nicht nur, dass sie eine Tempurauflage hat, in die man in sommerlichen Nächten unschön einsinkt. Sie ist auch noch eine Erinnerung an den Mann, in guten wie in schlechten Tagen. Ich kenne das von meiner Tante, auch von meiner Großmutter, die jeweils sehr bald nach dem Tod ihrer Männer die Doppelbetten auseinandersägten (Tante) und gesamte Schlafzimmereinrichtung wechselten (Oma), natürlich auch mit Matratzenwechsel. Es scheint eine Art innerer Reinigung zu sein. Nun ja, aber es dauert ja noch eine Weile, bis ich wieder zuhause bin, und wer weiß, wie ich die Betten in den noch zu bereisenden Ländern finde. Nicht, dass mir eines so gut gefällt, dass ich bleiben möchte!