Was in der vergangenen Woche schön war, nun aus Buenos Aires.
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Am liebsten entdecke ich Städte, indem ich sie einfach nur ablaufe, mich treiben lasse. Dann und wann stelle ich mich an eine Ecke und beobachte, höre, rieche. Ich wanderte an der Puerto Madero entlang und genoss die Sonne auf meinem Gesicht. Ein Hauch von Frühling im Spätherbst.
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Die Kurzreise nach Ushuaia, einem Sehnsuchtsziel seit mehr als 20 Jahren. Das Licht, die Berge, das Eis, die schneebedeckten Gipfel in der Ferne. Dazu die Leere der Landschaft, die doch wieder ganz anders ist als in Chile, wo die Menschen wie das Land viel erdiger und erdverbundener scheinen. In Ushuaia noch ein Stück näher an der Antarktis gewesen. Bei der Bootsfahrt am Heck gestanden und gedacht: wenn ich jetzt sterbe, ist alles okay gewesen, das war’s, du hast es geschafft.
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Die Rückkehr nach Buenos Aires und die bis in den frühen Morgen vertanzte Nacht mit der vergnügten Damenrunde. Die Herren in den Clubs sind überaus freundlich und beklagen sich nicht, wenn eine Gringa wie ich mal eine Tanzfigur verbaselt.
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Viele, viele Nachrichten vom Verehrer. Ich bin schon weiter weg als gedacht von dieser hübschen, kleinen Illusion. Ob die Telenovela es wirklich bis nach Kanada schafft?
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Mir einen alten Traum erfüllt und mir ein Tattoo stechen lassen. Auch, wenn wieder alle aufschreien „das ist ja so 90er“ – mir egal. Man sieht es ja nicht. Und der Gecko ist nur für mich alleine da und wird mich bis an mein Lebensende begleiten.
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Eine Dinnerparty gegeben. Coq au Vin, Artischocken mit Eierdip, Dulce de Leche-Eis und viele Flaschen Rotwein. Der alte Unifreund sang „Volver“, die indische Studentin tanzte einen Solo-Tango und einen traditionellen indischen Tanz, wir warfen Dartpfeile und lümmelten in der Hängematte in meiner temporären Wohnung. Gute Gespräche. Die verrückte Idee, einfach noch einmal hierher zurückzukehren und ein bisschen länger zu leben, vielleicht zu arbeiten. Auch so eine hübsche Illusion.
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Buenos Aires, meine Zeitkapsel, in der ich mich wohl fühle.