[Was schön war] #kw50.

Sich nach 22 Stunden Reise zuhause die Zähne zu putzen, zu duschen und mit Brille aufs Sofa zu legen, ist so unbeschreiblich schön.

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Einige Ausflüge über die Insel gemacht, die nach den verheerenden Monsunregenfällen immer noch nicht überall befahrbar ist. Darum musste auch mein Reitkurs im Inselinneren ausfallen. In einem Tempel beim diensthabenden Mönch einen Good-Wish-Wisch erhalten. Irgendwas mit Witwe und dass das Glück auf mich wartet. Glauben wir es mal.

Irre lachende Buddhas mit gutem Karmafaktor.

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Den Eso-Ex nochmal in seinem Wohnort zum Biertrinken getroffen. Er erzählte mir von seiner Zeit auf den Inseln. Das Paradies habe durchaus seine Schwächen: die zunehmende Kriminalität. Die Taxi-Mafia, bestehend aus sich mitunter bekriegenden Clans. Der schwächelnde Tourismus, weil die Partycrowd längst weitergezogen ist: nach Kolumbien, nach Argentinien, nach sonstwohin. Es gibt kein Paradies, dachte ich so bei mir. Egal, was die Umgebung bietet, irgendwo liegt immer ein Apfel herum, der mit Erkenntnis vergiftet ist.

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Einen Kochkurs gemacht. Um, die Kursleiterin, und ich (als einzige Teilnehmerin, denn es ist ja Regenzeit und die Touristen gerade rar gesäht) bereiteten gemeinsam fünf typische thailändische Gerichte zu. Das Geheimnis – wie wohl in jeder Küche – sind frische Zutaten und die richtige mise en place. Sie schlüsselte mir genau auf, warum die einzelnen Zutaten in „Modulen“ zusammengestellt werden. Ganz klar aus Gründen der Frische, aber auch, weil an Ressourcen gespart wird. Brennstoff ist mitunter rar, langes Garen und Kochen kostet. Das Rezeptbüchlein habe ich mitbekommen und ich bilde mir ein, jetzt tatsächlich eine Tom Kha Gai, einen Glasnudelsalat mit Koriander, zwei Curries und Kürbis in Kokosmilch kochen zu können.

Glasnudelsalat – selbst gebaut!

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Spannend fand ich, was die Kochlehrerin aktuell bewegte. Natürlich vor allem der Tod des Königs, der überall sichtbar mit großen, trauerflorgeschmückten Plakaten geehrt wird. Das scheint eine tiefgreifende Verunsicherung ausgelöst zu haben, zumal der Regent mehr als sechs Jahrzehnte die landesübergreifende Identitätsfigur war. Um erzählte mir aber auch von ihrer Familie, dem Zweijährigen, der seit einigen Wochen bei ihren Eltern auf dem Festland lebe, weil sie nach der Geburt der Zwillingsmädchen neben ihrem Job als Kochlehrerin (und aushelfende Köchin in einigen sehr guten Restaurants) schlicht keine Zeit für ihn gehabt hätte. Denn auch ihr Mann arbeite auf dem Festland in Vollzeit, ganz woanders, und hätte deswegen keine Zeit, sich um die Kinder zu kümmern. Die Nanny (von ihr „Baby-Sister“ genannt) habe sie auch schon zweimal wechseln müssen, weil diese entweder selbst kleine Kinder zu versorgen gehabt hätten oder krank geworden seien. Frauen und berufstätige Mütter scheinen überall auf der Welt die gleichen Probleme zu haben…

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Eine Freundin macht seit 25 Jahren immer eine vorweihnachtliche Feuerzangenbowlenparty – und genau so lange kennen wir uns jetzt schon, wie wir anlässlich dieser Traditionsveranstaltung am Samstagabend feststellen konnten. Obwohl wir uns in Interessen und Charakter so gar nicht ähneln, ist sie immer eine Konstante im Hintergrund gewesen, ganz und gar nüchtern und mit einem scharfen Intellekt gesegnet, unbestechlich und eine gute Ratgeberin. Schön, dass es sie gibt.

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Ja, und dann war natürlich noch das #pegelwichteln am Sonntagabend. Was das ist? Stellen Sie sich internetaffine Bekloppte vor, die über ganz Deutschland verteilt sind, und die sich nach einem von der Initiatorin ausgeklügelten System interessante, spannende oder einfach nur schlicht heftige alkoholische Getränke quer übers Land schicken und an einem via Doodle vereinbarten Abend gemeinsam konsumieren.

Mein verschicktes Getränk Nr. 1: Zirbenlikör der Tiroler Destillerie.

Gemeinsam heißt in diesem Fall: jeder an seinem Web-Device, jeder via Twitter, Mumble oder sonstwas verbunden. Es wird nach Rangfolge getrunken, bewertet und ziemlich viel Blödsinn getwittert.

 

Mein verschicktes Getränk Nr. 2: Sipsmith Gin – in der Jubiläumsedition zum 90. Geburtstag der Queen. Bottoms up, your majesty!

Mein verschicktes Getränk Nr. 3: Polnischer Kräuterwodka mit Pfefferminzaroma – das Rohrfrei unter den Wodkas.

Meine Wichtel sendeten mir einen sehr ladyliken Red Bartlett Williams Brand von Pircher, einen Kräuterlikör von Mr. Cuckoo aus dem Schwarzwald, einen Gin aus dem Berchtesgadener Land (!) von whobertus, einen Highland Single Malt of Glen Ord und einen Vermouth von Belsazer (rosé) aus Berlin. Allesamt (bis auf den Whisky, ich mag definitiv keinen Whisky) sehr lecker und witzigerweise hatte ich mir den Belsazer in der Dry-Version am Samstag gekauft, um für diesen sehr schätzenden Freunde etwas parat zu haben. Man sollte sich öfter auf die Suche begeben, Deutschland scheint eine ungeahnte Fülle an Gins, Likören, Rum (aus dem Spreewald!) und anderen Gesöffen zu haben, die es zu entdecken gilt. Und es macht einen Riesenspaß, diese mit anderen zu teilen! Ich freue mich jedenfalls auf das #pegelwichteln 2017!

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