[Was schön war] #kw11/17.

Nochmal im Zuge der Zeitumstellung genauer hingeschaut: und ja, es ist schon die 12. Kalenderwoche. Ich hänge also volle acht Tage hinterher in meinen Wochenrückblicken, habe es aber nie gemerkt. Und das mir, die ich sonst so ein Deadline-/Termin-/Projektplanhonk bin! Aber dieses Jahr ist alles etwas anders, also bleibt es bei meiner ganz persönlichen Zeitrechnung für die Wochenrückblicke. Eine eigene Zeitrechnung, nur für mich! Was ja auch wieder irgendwie schön ist.

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Seit Samstagnacht trennen meine Bezugspersonen daheim und mich nur noch 11 Stunden. Und in nicht einmal anderthalb Wochen sogar nur noch vier Stunden.

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Diese Woche stand unter dem Stern des Treffens vertrauter und bekannter Menschen. Da sitzt man am Ende der Welt und zufällig hat die Cousine des Mannes mit ihrem Mann einen Urlaub zur selben Zeit ebendort geplant! Und nur die SchwieMu hat uns darauf gebracht. Was lag also näher, sich auf einen Ort – irgendwo in der Mitte, denn ihr Reiseweg verläuft genau in der Gegenrichtung – und eine Zeit zu einigen – jawoll, auch da haben wir so ziemlich die Hälfte unserer jeweiligen Aufenthalte in Neuseeland geschafft. Wir machten kleine Ausflüge, aßen gemeinsam zu Abend und plauderten über dies und das. Nun sind beide mehr als zehn Jahre älter als ich, bereits Großeltern und dem öffentlichen Dienst sehr eng verhaftet, aber wir hatten immer genügend Themen und freuen uns nun auf ein Wiedersehen nach meiner Rückkehr.

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Einen Flug über Vulkane gemacht. Der Pilot gab mir den Co-Pilotensitz und ich fühlte mich fast, als dürfte ich selbst fliegen. Obwohl die scherzhaft gemeinte Frage des Piloten, ob ich denn mal kurz das Steuer übernehmen wolle, mich kurzfristig in Panik versetzte. Mitunter dauert es etwas bei mir, bis ich Scherze als solche erkenne.

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Vor ziemlich genau 20 Jahren war ich mit einem Über-zwei-Meter-Mann zusammen. M. paddelte in seiner Freizeit bei den „Drachenbootlern“ und führte mich bei der sich gerade formierenden Mädelstruppe ein. Drachenbootfahren hatte damals noch nicht den Firmenevent-Teambuilding-Incentive-Charakter von heute, sondern war irgendetwas Exotisches, Archaisches, gleichwohl aber sehr anstrengend als Sport. Was die Teammitglieder aber nicht davon abhielt, gemeinsam zu feiern und zu Regatten oder in den Urlaub zu fahren. Daher rührt auch meine Bekanntschaft zu A. aus Wellington. A. war die Organisatorin an der University of Wellington für das Drachenboot-Team, das nach dem Willen der Uni eben nicht nur aus Studenten sondern auch aus Uni-Angestellten bestehen sollte. Und A. als Sekretärin im Hausmeisterbereich hatte dafür ein ausgesprochen gutes Händchen. Unter ihrer Organisation fuhren über 30 Leute 1997 gemeinsam nach Europa, besuchten Regatten in London, tourten mit einem Doppeldecker-Bus von Frankreich nach Berlin und hatten viel Spaß. Einige Mitglieder entschieden sich, über die eigentlich geplante Zeit hinaus in Berlin zu bleiben, um noch gemeinsam mit dem Berliner Team zur jährlichen Drachenbootregatta nach Malmö zu fahren, darunter auch A., ihre Schwester L., „Haggis“ und sein Kumpel A. Der erwähnte Ex M. und ich mieteten noch ein Zusatzfahrzeug, packten die Kiwis ein und los ging es! Wir verbrachten eine tolle Woche in Schweden und die Bekanntschaft mit A. überdauerte die Beziehung zu M. doch um ein Erhebliches, denn ich entschied mich kurz nach unserem Schweden-Trip, dass uns nicht nur gut 40 Zentimeter trennten. Nun sah ich die A. also wieder, mehr als zehn Jahre nach unserem letzten Treffen in Berlin. Eine so große Freude, denn wir nahmen uns Zeit füreinander, kochten gemeinsam, gingen den Hund auswringen und trafen einige Bekannte aus der wilden Drachenbootzeit. Sie gab mir eine Auszeit vom Reisen und ihren Schlüssel, damit ich nach der Rückkehr von der Südinsel bei ihr übernachten kann, während sie in Brisbane ein Projekt betreut. Freundschaft ist etwas sehr, sehr Wertvolles und Schönes.

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Ich gehe ja sehr gerne in Supermärkte und auf Märkte, wo auch immer ich bin und sondiere das Angebot. Was mich an den Produkten in NZ begeistert: hier ist die Glutenfrei-laktosefrei-Intoleranzmode offenbar noch weitgehend unbekannt. Die Milch hat ziemlich fette 3,5 bis 3,8 Prozent Fettanteil und über Double-Creamcheese und Cracker mit Rote Bohnen/Beete-Aufstrich müssen wir uns ebensowenig unterhalten wie über die Liebe der Kiwis zu Hummus. Dafür gibt es äußerst aromatische Tomaten, Avocados und simplen Kopfsalat, den ich mir am letzten Abend der vergangenen Woche in meiner Motelzimmerküche zubereitete.

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Ich bin anscheinend sehr Rentneraffin. Auf der Fähre nach Süden saß eine Truppe kartenspielender Engländer am Nebentisch, die mich sogleich adoptierten und mir Schnäpse und Pies (vor 10 Uhr morgens) anboten. Das ist mir nicht zum ersten Mal passiert, dass gerade ältere Reisende auf mich zugehen und neugierig fragen, was ich denn so mache. Oder ich habe einfach vergessen, dass ich schnurstracks in Richtung Rentnerdasein wandere. Nur noch so um die 20 Jahre oder so…

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