[Was schön war] #kw18/17.

Was in der vergangenen Woche schön war, zum vorletzten Mal in der Reiseedition Chile, denn bald geht es weiter nach Buenos Aires, und das sind schon einmal schöne Aussichten.

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Mein größter Schwachpunkt, das Telefonieren in einer fremden Sprache, erweist sich als überwindbar, und so habe ich mich durchgebissen, bis ich endlich einen erwünschten Termin bekommen konnte. Ich tue mich immer noch schwer, aber meine Gesprächspartner sind in der Regel so liebenswert und sprechen automatisch langsamer und deutlicher.

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Dienstag eine temporäre Mitbewohnerin bekommen. J. aus Frankreich hatte Pech mit ihrer Unterkunft und so bezog sie das Wohnzimmer, bis ihr Flug nach Peru geht. Als gelernte Barista kredenzte sie mir jeden Morgen mit den Mitteln meiner Küche einen ausgezeichneten Milchkaffee. Dennoch freue ich mich, seit heute meine Wohnung wieder für mich zu haben.

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Die letzte Woche bei der Freiwilligenstelle war noch einmal schön, das Team hatte sich in den vergangenen Wochen gut zusammengefunden. Mein Abschied fiel auch mit dem Abschied von A. zusammen, der dort gut ein halbes Jahr seine Fortbildung als Ergotherapeut komplettierte, und so gab es am Freitag mehr als genug Süßigkeiten für alle. Aus der Arbeit nehme ich mehrere gute Kontakte mit, nette Bekanntschaften und das Gefühl, dass ich das Leben in allen seinen Facetten ertragen und damit arbeiten kann. Mit schwer behinderten Kindern zu arbeiten ist etwas anderes, als einen sterbenden Menschen zu begleiten, denn es gibt Hoffnung auf eine Verbesserung des Zustandes. Nichtsdestotrotz gab es auch Situationen, die mich an den Rand meiner Nerven brachten, z.B. Atemkrisen bei einer Patientin, während ich verhinderte, dass sie vom Pferd fiel. Das Überwinden solcher Momente hat mich stärker gemacht, aber nicht härter.

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Bei der Mutter einer Patientin zum Abendessen eingeladen gewesen. Ein sehr gebildeter Haushalt, die Mutter Biochemikerin in Rente, die Tochter war Medizinerin mit zwei Fachrichtungen, ebenfalls Mutter und verheiratet. Nun ist nichts mehr da, die Tochter ist komplett von ihrer Mutter abhängig, aber sie kämpft so sehr und mit einem nicht zerstörten Sinn für Humor um ihre Freiräume. Ein sehr reicher Abend. Und mit gutem Essen.

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Das Leben gespürt, wie es einmal war. So wie früher, als jüngere Frau, im Nachtleben von Berlin, mit dem Prickeln einer Affäre, der Spannung, der Chemie zwischen zwei Menschen. Es ist und bleibt ein Spiel, die Liebe, die Anziehung, der Sex. Einzig die hinterher auszulöffelnde Gefühlssuppe sollte unterbleiben.

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Gut gemixte Caipirinhas gehören ja eher zu den seltenen Dingen in Chile und so war ich doch angenehm überrascht, dass in der Bar „Matilde“ der hohe Standard gemixt wird. Zudem hat man noch einen tollen Blick über das Bellavista-Viertel von Santiago.

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Ein Stückchen Herz lasse ich hier. Mein Herz ist groß genug geworden, dass ich das verkraften kann.

 

5 Gedanken zu „[Was schön war] #kw18/17.

    • Danke. Auch, wenn ich bisweilen zweifele, so ist das ganz große Heimweh bislang ausgeblieben. Vielleicht war ich schon immer eine Reisende, wusste es nur noch nicht?

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