#Brexit.

Wenn die Raute auftaucht, wird es ein Aufregerthema im Netz, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Der Witze sind genug gemacht worden, aber in meiner kleinen Filterblase wurde der Volksentscheid zum britischen Ausscheiden aus der EU geschockt und traurig aufgenommen. Sogar ich konnte nicht wirklich Geschmack an Witzchen finden, mit denen ironisch kommentiert wurde. Nach zwei blöden Sprüchen dazu hatte ich auch keine Lust mehr.

Als überzeugte Europäerin erreichte mich die vollumfängliche Nachricht vom #Brexit an einem polnischen Frühstückstisch und verdarb mir ein klitzekleines Bisschen den Appetit. Europa bzw. die europäische Idee ist so tief in mir verankert, dass ich mir nur schwer vorstellen kann, dass einer unbedingt wieder aus einem so großartigen, friedlichen und freien Miteinander ausscheren will. (Fällt mir bei der derzeitigen Regierung in Polen schon schwer, deren ungebremsten Nationalismus zu verstehen.) Ich war einige Monate in England an einer Schule, mit einem Franzosen verlobt, habe in Frankreich studiert, gearbeitet und fünf Jahre auch gemeinsam mit polnischen Kollegen Projekte an der deutsch-polnischen Grenze bearbeitet. Für mich existierten Grenzen spätestens seit 1990 nicht mehr, als sich halb Europa in Berlin traf, um gemeinsam einer verheißungsvollen Zukunft entgegen zu feiern.

Mir tut es so leid, dass sich England in eine möglichweise wenig glückliche Zukunft votierte. Und dass sich die Briten offenbar so wenig europäisch fühlen, anders als Viele, die ich das Glück hatte in meinem Leben zu treffen. Über die Gründe bin ich müde nachzudenken. Aber ich möchte weiterhin an der europäischen Idee festhalten und ohne Grenzkontrollen vom Baltikum bis zum Cabo do Sao Vicente in Portugal fahren können. Es ist mir eine Herzenssache.

Ein Gedanke zu „#Brexit.

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