Jahresendzeitfragebogen 2022.

Der letzte Tag des Jahres verabschiedet sich mit leichtem Sommerregen. Ja, auf der Südhalbkugel ist alles ein bisschen anders. So auch 2022. Zusammengefasst war dieses Jahr eine Dauererschütterung und das liegt nicht daran, dass mein Wohnort Chile eines der am meisten geschüttelten und gerüttelten Länder der Erde ist.

Was in den vergangenen 19 Jahren am Jahresende so ins Internet hineingeschüttelt wurde – hier entlang. 2021202020192018201720162015, 2014201320122010200920082007200620052004 und 2003.*
*2011 habe ich ausfallen lassen. Aus Gründen.

Für das kommende Jahr 2023 habe ich so gar keine Vision. Das war 2022 anders. Die Hoffnung auf das Ende der Pandemie hat mir (und vielen anderen) eine kleine Aufbruchsstimmung verliehen. Dann kam der Krieg, den Russland der Ukraine und der ganzen Welt aufgezwungen hat, die steigende Inflation und immer neue Horrornachrichten über den Zustand der Welt jetzt und prognostisch für die Menschheit allgemein. Im Laufe des Jahres wurde ich zunehmend müder und begann, mich von Nachrichten, Menschen und Dingen abzuschotten, die mir nicht guttun. Das wird hoffentlich 2023 fortgeführt, denn schließlich will ich den Rest meines Lebens gut gelaunt verbringen. In diesem Sinne: 2023, ich habe dich in der Hand!

Zugenommen oder abgenommen?
Zugenommen, aber an blöden Stellen, sodass viele Dinge nicht mehr so richtig sitzen. Mein Körper verändert sich. Die Menopause hat begonnen. Und mein Sportdefizit ist nicht eben weniger geworden. Ich denke, das könnte 2023 eine Baustelle werden.

Haare länger oder kürzer?
Länger. Hochsteckfrisuren, so ich denn die Geduld hätte, wären nun problemlos möglich. Die Glättmethode meiner Friseurin hat mir nach Jahrzehnten endlich eine ziemlich gute Haarstruktur verschafft, die den morgendlichen Frisieraufwand auf durchbürsten und gehen reduziert. Top.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Blind wie eh und je.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Endlich wieder reisen! Und investieren! Und überhaupt postpandemisch leben!

Der hirnrissigste Plan?
Meine Wertvorstellungen und Erfahrungen als Maßstab für andere sehen. Führt zu unnötigen Konflikten und schlechter Laune.

Die gefährlichste Unternehmung?
Gefährlich gelebt haben dieses Jahr andere.

Das beeindruckendste Buch?
Drei Bücher angefangen, aber keines beendet. Stattdessen mehr Filme gesehen, auch Verfilmungen von Büchern, die ich nicht gelesen habe.

Der ergreifendste Film / die ergreifendste Serie?
Teilweise habe ich Bingewatching bei Serien betrieben. Ablenken, nicht mehr denken. Von Emily in Paris über Outlander bis Manifest haben mich einige Serien gut unterhalten. The Crown sowie Harry & Meghan haben mich leider gelangweilt, zudem die Realität das deutlich bessere Drehbuch dazu geliefert hat.

Das beste Theaterstück?
Hier ist gerade wenig Theater. Das Theater auf dem Berg, mit dem ich 2019 die Ehre hatte, Don Carlos auf die Bühne zu bringen, ist quasi nicht mehr aktiv. Ab und an poppt die Idee auf, mal selbst ein Stück zu inszenieren, aber lieber für Kinder und Jugendliche der deutschen Schulen. Eine (deutsche) Theaterpädagogin und entsprechend engagierte Projektteilnehmer vom LBI (Deutsche Lehrerausbildung an der Universidad de Talca) wären vorhanden. Hm, vielleicht doch mal eine Projektbeschreibung entwerfen und vorstellen.

Das beste Lied?
Sehr gerne und oft gehört: Rock in allen Varianten. Darunter Klassiker aus den 1980ern. Überhaupt: viele, viele Rückblenden auf meine Jugend und junge Erwachsenenzeit gehabt.

Das schönste Konzert?
Ich war pandemiebedingt noch auf recht wenig Konzerten unterwegs, aber immerhin Karten für das Abschlusskonzert von Juan Manuel Serrat ergattert und ein schönes Kammerkonzert mit tollen Interpretinnen im Dezember.

2022 zum ersten Mal getan?
Mein eigenes Grundstück gekauft. In eine Firma investiert. Den Druckknopf für eine der Maschinen gedrückt, die mir und meinen Co-Gründern hoffentlich viel Geld bringen wird.

Und ich habe die Asche meiner Mutter an einem frostigen Januarmorgen durch den Friedwald getragen. Allein, der beauftragte Forstmitarbeiter in respektvoller Distanz. Das war ein Moment großen Friedens und eines sehr intimen Abschieds. Das Leben meiner Mutter hat für sie geendet wie ich es vorausgesehen habe. Das wird mir noch lange nachhängen. Aber dieser Moment im Friedwald hat mich mit ihr ausgesöhnt und etwas abgeschlossen, was mir große Last war.

2022 nach langer Zeit wieder getan?
Gerechnet, ob ich mir bestimmte Dinge noch leisten kann.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Verwaltungs- und Finanzkram, Unterricht, dem Hund. Weniger mit dem WTM und der WTM-Tochter, die im März wieder zurück an ihren Studienort gezogen ist.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
Dem Hund, dem WTM und vor allem mir selbst.

Vorherrschendes Gefühl 2022?
Ruhebedürftig.

3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Pandemienachwirkungen, Elon Musk, Gefühlserschütterungen.

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Siehe unter hirnrissigster Plan.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Die Organisation mehrerer Reisen. Sagt der WTM.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Immer wieder die Freundschaft, die durch die Pandemie gehalten hat und nun wieder neu austreibt. Wir waren alle fast am Eingehen.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
„Du hast so viele Fähigkeiten, von denen du nicht weißt. Wenn du willst, schaffst du alles.“

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
„Ich gehe da gemeinsam mit dir durch. Egal, wie die Diagnose ausfällt.“

2022 war mit 1 Wort…?
Seltsam

2023 kann also durchaus besser werden. Ich habe es selbst in der Hand.

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