Alltagsmarginalien (3).

Ich war ein Hotelkind. Meine besten Urlaubsfreunde hießen Jean, der Concierge, und Dogge, die Dogge. Oder Massimo, der Koch, und Gianni, der Skiwachser. Meine Verbündeten im jeweiligen Urlaubshotel ertrugen meine phänomenale Neugierde ebenso freundlich wie meine vielfältigen Versuche, den mich umgebenden Dingen in der fremden Sprache nachzuspüren. Lästig bin ich hoffentlich nur selten gewesen, jedenfalls kann ich mich an keinen Vorfall erinnern, anlässlich dessen meine Eltern zu besserer Aufsicht ermahnt worden wären. Ich lief halt so mit.

Bisweilen erlauben der Mann und ich uns den Luxus, ein Wochenende in einem besseren Hotel zu übernachten, gern auch verbunden mit ausgezeichnetem Essen.* Wir sparen dann nicht, sondern genießen so wunderbare Features wie Fußbodenheizung im Bad, eine große Badewanne oder eine gut gefüllte Minibar.

Was mich aber immer wieder an mir selbst ein ganz klitzekleines bisschen beschämt: ich schaue auf den Etagenfluchtplänen immer noch nach, ob es doch noch größere Zimmer als unseres geben könnte.

Machen Sie das eigentlich auch?

 

*Eine Empfehlung ist auf jeden Fall das Hotel „Kleines Meer“ in Waren (Müritz), das neben einer ausgesprochen geräumigen Junior Suite auch eine hervorragende Küche vorzuweisen hat. Und Waren ist hübsch, es gibt ein, zwei gute Schuhgeschäfte und eine nette Landschaft vor der Tür. Fahren Sie mal hin, das tut dem Aufbau Ost immer noch gut.