Arbeit.

Langsam taste ich mich in ein Leben zurück, fern von Krankheit und Tod. Die Tage in der Klinik haben Spuren hinterlassen. Es war schwer. Es war lang. Er hat gekämpft und konnte doch nicht gehen. Sein Löwenherz, im Leben wie im Sterben.

Jeder Tag ist nun Arbeit. Das Aufstehen ist Arbeit, das Essen, das Trinken, die Verwaltung eines vergangenen Lebens. Die Arbeit selbst ist das, was noch am Leichtesten fällt. Sie gibt Struktur und fordert den Kopf, die Bilder der vergangenen Zeit auszublenden und mit neuen Bildern zu füllen.

Allein, was fehlt, ist die Trauer. Ich falle nicht in ein Loch, weine wenig, gräme mich nicht und kann durchaus lächeln. Ich funktioniere bestens. Ich bin nur so unendlich müde. Die Freundin sagt, das käme noch, mit der Trauer. Auch Trauerarbeit sei schließlich Arbeit.

In der Zwischenzeit spreche ich wenig, räume auf, putze und wische die Krankheit und den Tod aus der Wohnung.