Fass! Ein Stöckchen!

Blogger-Stöckchen haben ja eine lange Tradition. Damals™, als Blogs noch diese unbekannte Social Media- Form waren und als jeder auf einmal ins Internet reinschreiben konnte, wurden die ersten Stöckchen geworfen, aufgenommen und weitergereicht. Das hat sich ein bisschen mit kurzlebigeren und kürzer gefassten Interaktionsmedien wie Twitter, Instagram und Co. geändert (erinnert sich noch jemand an ello oder formspring?). Fast habe ich die Nabelschau vermisst. Und die FAZ hat sich auch nicht gemeldet. Dabei bin ich fast so wichtig wie Proust.

Umso dankbarer war ich, dass die großherzige cucinacasalinga mir auf vielfaches Betteln hin  ein Blogger-Stöckchen zuwarf, das ich gern beantworte.

Wie findest Du Deine Hände?
Mäßig schön. Sie sind eher kompakt und im Alter werden sie auch nicht schöner. Aber sie können zupacken, ziemlich schnell tippen und sehen mit einem breiten Silberring mit einem schönen großen Edelstein nach mehr aus. Was ich indes nie lernen werde: mir die Fingernägel zu lackieren. Ich habe recht stabile Nägel, die lang wachsen können. Aber jeder Versuch sie mit Farbe zu veredeln, scheitert an meiner motorischen Unfähigkeit.

Idealer Urlaubsort – im Westen, Osten, Norden oder Süden?
Alles eine Frage des Standpunkts. Hauptsache, über den Tellerrand schauen.

Handtaschen oder Hosentaschen?
Ich bin eine Frau. Hosentaschen reichen nicht.

Allerdings sind meine Handtaschen diese stabilen Lederdinger mit Schulterriemen. Ich besitze noch die ein oder andere Zwecktasche („für schön“, „für Bälle“, „zum Beeindrucken“, usw.). Und dann die Fehlkäufe und -geschenke, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte – voilà:

20160116_123905Links das Geschenk – eine Issey Miyake Tasche (ich bin mir nicht sicher, ob es eine Fälschung ist), rechts der Fehlkauf (zu silber, zu klein, zu chichi).

Wie sieht Dein idealer Abend nach einem Arbeitstag aus?
Es kommt darauf an, wie hart der Arbeitstag war. An manchen Tagen verfalle ich auf dem Sofa in katatonische Starre, nur noch in der Lage, sinnlose Serien oder Natur- und Tierdokus aufzunehmen. Aber es war ja nach dem idealen Abend gefragt. Den verbringe ich mit dem Mann und Freunden in einem Straßencafé, es ist warm, aber nicht zu warm, wir trinken Wein oder Kaltgetränke und es riecht blütenschwer nach der Verheißung eines wunderbaren Sommers ohne Sorgen.

Hypochonder oder „wird schon alles wieder von selbst weggehen“?
Ganz klar: innere Preußin. Männerschnupfen ist was für Männer.

Ehrenurkunde, Siegerurkunde oder nie irgendetwas?
Ich habe immer irgendeine Urkunde bei den Bundesjugendspielen bekommen, aber habe auch Leistungssport in der Leichtathletik betrieben. Das ist dann wohl auch keine Kunst.

Gibt es einen ruhenden Pol in Deinem Leben?
Den Mann. Ohne ihn würde ich mich weniger ganz fühlen, weniger zentriert. Ich würde vermutlich ruheloser und getriebener durch das Leben gehen und deutlich mehr verlieren.

Stricken, Häkeln oder Nähen?
Häkeln. Eine Nadel muss groß genug sein, damit ich mit ihr umgehen kann. Zwei Nadeln überfordern mich.

Tanzt Du? Wenn ja, was und wie?
Ich könnte ja jetzt aus dem Nähkästchen plaudern und von meinen Tanzkursen damals erzählen, den Tanzpartnern und diversen pubertären Verwicklungen…

Ich habe tanzen gelernt und tanze gern. Besonders Jive, Rock ’n Roll und auch englischen Walzer. Aber ich kann es definitiv nicht mehr gut genug, um gesellschafts- oder balltauglich zu sein. Der Mann ist außerdem passionierter Nichttänzer.

Können echte Freundschaften über Twitter entstehen?
Da bemühe ich gern den Vergleich zum Bloggen. Ja. Es können. Es können sogar Beziehungen und Ehen daraus entstehen, Kinder, Trennungen, Jobs, Trauer, Liebe, Empathie. Twitter ist eine Plattform für Menschen, die etwas zu sagen haben (nicht immer angelegt auf gegenseitige Kommunikation, aber ab und zu). Viele Twitterer kenne ich schon lange aus ihren Blogs, mit einigen bin ich befreundet. Und ich hoffe, dass ich einige weitere Twitterer – darunter die Stöckchen-Werferin – in naher Zukunft einmal persönlich kennenlernen kann.

Hörst Du nach einem hohen Lottogewinn zu arbeiten auf?
Nein. Ich suche mir meine Arbeit nur besser aus, ohne Zwang zum Geldverdienen und ohne den Anspruch, „noch etwas erreichen“ zu müssen. Wie die Arbeit aussehen wird, weiß ich noch nicht. Ich vermute mich im Augenblick sowieso in einer dieser Midlife-Krisen, in denen die eigene berufliche Orientierung noch einmal auf den Prüfstand gestellt wird – Lottogewinn hin oder her. Vorher werde ich aber erst einmal eine lange, lange Reise zu all den Zielen machen, die ich immer schon gern sehen wollte: Argentinien, Chile, Peru, Kanada, Grönland, Birma, Iran, Jordanien, den Norden Indiens, Sansibar, Südafrika, Madagaskar, Neuseeland, mehr von China, Kambodscha, Teile von Russland – ja, da gibt’s noch so einiges.

Ich muss unbedingt im Lotto gewinnen.

Merci, Madame cucinacasalinga, für das Blogstöckchen. Hier meine zehn Fragen an Lucky, an Croco und an Charming Liisa – falls die Angeworfenen schon anderweitig beworfen wurden, mag sich den Stock holen, wer möchte. Viel Spaß!

  1. Was hat dich zum Bloggen und/oder Twittern gebracht?

  2. Wie und warum hat deine erste große Liebe geendet?

  3. Hand aufs Herz: Hast du schon einmal etwas geklaut?

  4. In welcher Situation hast du dich einmal körperlich schutzlos gefühlt? Und wie hat sich die Situation aufgelöst?

  5. Hast du schon einmal eine Diät gemacht?

  6. Deine Lieblingskünstlerin/dein Lieblingskünstler?

  7. Was war dein schönstes Ferienerlebnis?

  8. Dein Lieblingskleidungsstück?

  9. Dein größter Fehlkauf?

  10. Was würdest du gern in einem Nachruf auf dich lesen?

  11. Deine Einstellung zur Jagd?

Hauptgewinn.

Ich bin ja eher nicht so der Gewinnertyp. Das kann natürlich in erster Linie daran liegen, dass ich ungern an Gewinnspielen, Tombolas oder sonstigen Wettbewerben teilnehme. Mir liegt das nicht, dieses unwägbare Element. Auch, wenn ich natürlich alle Jubeljahre mal Lotto spiele, wenn der Jackpot groß genug erscheint. Dann träume ich wie alle anderen davon, was ich mit meinen Milliönchen anfange. Auf jeden Fall nicht mehr arbeiten. Oder nur noch arbeiten, was Spaß macht. Vielleicht das Vermögen verwalten. Oder reisen. Ja, reisen auf jeden Fall. Und einen Personaltrainer, der mich in Schwung bringt. Menschen, die sich um mich und nur um mich kümmern. Gegen Bezahlung, selbstverständlich. Aber mein Großvater sagte mir schon frühzeitig, dass ich nie etwas gewinnen würde, es läge mir nicht im Blut, und er wollte von mir auch keine Lottozahlen mehr für seinen Schein hören.

Tweet

Als letztens das Hashtag #ichgewannmal auf Twitter auftauchte, erinnerte ich mich, dass ich doch ein, zwei Mal auf der Gewinnerseite auftauchte. Aber ich habe mich wirklich nicht darum gerissen. Einmal gewann ich bei der Tombola einer Kleintierleistungsschau in Weiden in der Oberpfalz ein Zwergkaninchen. Meine Tante, die ich in den Sommerferien dort besuchte, versicherte mir jedenfalls, dass das ein Zwergkaninchen sei und packte mich samt Tier vereinbarungsgemäß in den Zug nach Frankfurt/Main. Dort wurde ich von meinen Eltern abgeholt, die das neue Familienmitglied leicht genervt aufnahmen. (Am selben Abend wurde noch mit der Tante telefoniert. Ich durfte sie nicht mehr besuchen. Aber das hatte sicher andere Gründe.) Das Zwergkaninchen lebte sich ein und zwei Jahre später war es ebenso groß wie unser Dackel, mit dem es leidenschaftlich gern Fangeles spielte. Mehr bekommen als gedacht, also, fast ein großer Gewinn. Gute zehn Jahre später gewann ich ein bisschen mehr als ein Haustier, fiel aber durch ein Kaninchen in Ungunst. Weiterlesen