Reisevorbereitungen sind immer schön, wenn man erst einmal den Tipping Point der Nervosität ueberwunden hat. Bei mir ist das dann der Fall, wenn ich meine Checkliste abgearbeitet habe. Checklisten finde ich spätestens unerlässlich, seit ich vor einer längeren Reise vergessen hatte, Kontaktlinsenreiniger einzupacken. Finden Sie mal in Asien Reiniger für harte Kontaktlinsen. Das ist da nämlich ziemlich unbekannt.

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Bei einem schnellen Kaffee mit @littlebinf in einer Hotelbar am Hauptbahnhof Frankfurt wieder einmal gemerkt, wie wunderbar vielfältig diese Internetmenschen sind. Man kann sich sofort ein Stücck weit zuhause fühlen, wenn man diese vertrauten Fremden trifft. Ausserdem können sie, wie @littlebinf, bisweilen ganz ausserordentlich gute Weihnachtsplätzchen backen, die sie einem dann mit auf die Reise geben.
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Im Flugzeug eine komplette Sitzreihe ganz für mich allein zu haben: unbezahlbar. Genau klein genug zu sein, dass man sich ausstrecken und schlafen kann: nicht in Gold aufzuwiegen.
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Das Flugzeug konnte erst mit einer Stunde Verspätung abfliegen, weil mehrfach ein kompletter Neustart der gesamten Bordelektronik notwendig war. Wir saßen also teilweise im komplett dunklen Flugzeug. Man mag sich nun ungern die Situation vorstellen, dass das während eines Flugs passiert. Da hilft dann auch keine Ironie à la „Techniker ist informiert“. Aber wir flogen ohne Zwischenfälle, und ich konnte auch noch knapp meinen Anschlussflug erreichen.
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Mir am ersten Tag ein komplettes Wohlfühlprogramm verordnet: die Thaimassage zauberte die Reste meines Hexenschusses fort, knallroter Lack verziert seitdem meine Fußnägel, und nachdem die Klimaanlage im Zimmer ausfiel, wurde ich kurzerhand geupgradet und habe nun ein Zimmer mit Privatminipool und allem Pipapo.
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Mit einem schon seit langer Zeit auf der Insel und in Thailand lebenden Ex-Freund getroffen und einen lustigen Abend verbracht. Er ist immer noch auf spiritueller Sinnsuche, ich bin in seinen Augen immer noch ein typischer Wassermann. Grund genug, sich gut daran zu erinnern, warum ich mich damals trennte. Nichtsdestotrotz ist er immer unterhaltsam und zeigte mir einige der netteren Locations. Außerdem will er Bio-Bauer und Selbstversorger werden, irgendwo im Norden Thailands. Ich fände ja Bio-Brauer interessanter und absatzorientierter. Aber auch da gilt: ich bin halt ein am Geld (nun ja, nennen wir es mal lieber Unabhängigkeit) orientierter Wassermann, und er spiritueller Zwilling und noch dazu Ingenieur. Da sollte das mit der Bio-Bauerei für ihn ja ein Klacks sein.
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Mir trotzdem und vielleicht auch gerade, weil ich unter der buddhistisch-lächelnden Oberfläche bisweilen seine Einsamkeit spüren konnte, die Frage gestellt: Was macht das lange Reisen oder Leben alleine mit einem? Kann ich das? Will ich das? Ich mag nicht sofort mit Fremden in Kontakt kommen. Auch der ebenso gut organisierte wie lustige Abend mit einer Koch- und Cocktailmixgruppe konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass mein Reisen ein sehr einsames ist. Die täglichen Routinen sind daher wichtig; ohne sie würde ich den Halt verlieren. Ich brauche Aufgaben, auch für unterwegs.
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Mir Gedanken über die Zukunft gemacht. Acht Monate gebe ich mir, wenn ich das Sabbatical wirklich wahr mache. Das sollte reichen für Kambodscha, Bali, Neuseeland (Drachenbootära-Freundin besuchen), Chile, Peru (vielleicht), Argentinien (Ex-Lover besuchen, Tango und Spanisch lernen), Costa Rica (vielleicht), Tobago (Schulfreundin besuchen), USA und Kanada (mit der Familie reisen) und noch einige weitere Ziele.