Frau Brüllen fragt, was wir eigentlich den lieben langen Tag so machen und zwar immer am 5. eines Monats. Voilà. Sie müssen aber erst einmal mit mir träumen.
Nachdem ich gestern mit Kopfschmerzen und Halskratzen früh ins Bett ging, wachte ich entsprechend früh auf, las kurz das Internet leer und schlief wieder ein. Nur, um von einer ankommenden SMS erneut zu erwachen, kurz über deren Inhalt zu schmunzeln und wieder einzuschlafen. Sonst träume ich höchst selten, mein Körper hat sich anscheinend von den REM-Phasen verabschiedet. Vielleicht sind regulär sechs bis sieben Stunden Schlaf auch einfach zu wenig. Nun, heute war das anders, möglicherweise habe ich auch erhöhte Temperatur. Auf jeden Fall bekam ich von meinem Unterbewusstsein einen höchst seltsamen Traum serviert, den ich Ihnen, geschätzte Leser, nicht vorenthalten will. Denn einige von Ihnen kommen schließlich darin vor.
Eine bayerisch anmutende Hütte auf einem Hügel. Man sieht weit ins Land, irgendwo am Horizont dümpelt eine Sonne im Dunst vor sich hin. Es ist noch halbwegs warm, daher ist ein riesiges – und ich meine wirklich ein riesiges, mindestens vier mal fünf Meter großes – Bett vor dem Haus aufgebaut. So ein Ibiza-Divan, aber eben in einer etwas anderen Landschaft und viel, viel größer. Viele Menschen aus dem RL und dem Internet lümmeln darauf herum, aber alle sind angezogen, das möchte ich hiermit betonen! In meinen Träumen gibt es keinen Schweinkram! (Schade.)
Frau Modeste ist anwesend, Frau Cucina Casalinga beschwert sich über die Bequemlichkeit (kein Wunder, las ich doch früh von ihrem über Nacht entstandenen Hexenschuss). Irgendwo im Hintergrund unterhalten sich eine Uni-Freundin und Herr Kid. Ein Freund des Mannes kommt vorbei und sagt, dass ich mich schon lange nicht mehr gemeldet hätte. F. trägt eine Medusenmütze. Die Schlangen sind klein, braun und züngeln über seinen Augenbrauen herum. Ich wundere mich im Traum darüber, aber nun, was soll man gegen sein Unterbewusstsein machen.
Der SMS-Sender von vorhin sitzt neben mir und da baue ich den Inhalt der Nachricht in den Traum ein und diskutiere mit ihm über Rotbuchen. Kann man machen. Obwohl wir sonst durchaus unterhaltsamere Themen haben.
Die Uni-Freundin setzt sich zu mir und wir tauschen uns über Professor R. aus, der einer der besten war, den wir je hatten und von dem wir wirklich viel gelernt haben. Dann werde ich unruhig und empfehle mich auf gut französisch, um in den nahe haltenden, historisch hübschen Zug zu steigen. Der braucht nur knapp 1 3/4 Stunden bis zur polnischen Ostsee, wo ich aussteige. Ein hübsches Dörfchen, aber wirklich polnisch sieht es nicht aus: Zypressen und Pinien säumen einen Hohlweg, der sich malerisch eine Steilküste hinaufschlängelt. Oleander und Hibiskus blühen neben Geranien (!) und Clematis. Der Strand besteht wie am Mittelmeer in Kroatien aus vielen kleinen, rundgeschliffenen Steinen. Wenig Menschen sind unterwegs und so wandere ich allein dem Meer entgegen, das so blau schimmert und gar nicht nach Ostsee aussieht. Dann wachte ich um halb elf auf, knallwach und ausgeschlafen und grinste vor mich hin. Was für ein Traum.
Frisch geduscht und mit bequemen Jogging-Klamotten angetan, probierte ich meine neue Cafetera aus, die ich gestern in einem nahen Italien-Markt erworben hatte (neben Unmengen von Crema di Carciofi, die ich sehr liebe, und leckeren Oliven). Die Freundin rief an und fragte, ob sie nach unserem Konzertbesuch heute Abend bei mir übernachten dürfe, sie bräuchte mal Abstand von den Kindern und ihrem Partner. Natürlich, ich freue mich!
Das heißt aber auch: noch einmal durch die Wohnung putzen, die in einem teilweise verheerenden Zustand ist. Ich entdecke immer neue Staubecken, die es zu beseitigen gilt. Wenn alles klappt, bin ich aber bald „im Besitz“ einer viel empfohlenen Putzfrau, einer Institution, die der Mann leider nie wollte.
Man sollte im Übrigen gar nicht erst anfangen, beim Säubern der Wohnung noch auf die Idee zu kommen, man könne mal eben auch den Schrankinhalt sortieren. Das habe ich getan, und nun ist die Zeit schon wieder so weit fortgeschritten, dass ich es nicht mehr schaffen werde die Fenster zu putzen. Nun, Morgen ist auch noch ein Tag, um etwas mehr Lux in die Wohnung zu bringen.
Fast eine dreiviertel Stunde muss ich ja immer einplanen, wenn eines meiner redseligen Familienmitglieder anruft. Wenn es nicht die Schwiegermutter ist (die ist für Morgen vorgesehen), dann plaudert meine Mutter sich durch sämtliche Probleme ihres Lebens, vergisst aber immer, nach den meinen zu fragen. Heute allerdings war der Stiefvater dran, der von seinen ersten zwei Wochen am neuen Wirkungskreis in der Nähe von Detroit berichtete. Weiterlesen










