[Was schön war] #kw05/18.

Was in der vergangenen Woche schön war…

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Viele Termine gehabt, viele neue Menschen kennengelernt.

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Viele Termine heißt tatsächlich: jeden Tag außer Donnerstag um 11 Uhr irgendwo in Santiago für ein Interview unterwegs. Sei es ein Vorstellungsgespräch oder ein Interview für einen Artikel, ich habe mich nicht gelangweilt und viel gelernt.

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Am Mittwoch dann: „Deine Themen sind super, wir bauen die Redaktion ein bisschen um. Wenn du im April wieder hier bist, hast du deinen Platz.“

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Am Donnerstag dann der Anruf aus dem Süden. Man wolle mich auf jeden Fall haben, auch gerne schon ab April, der Job würde auf mich zugeschnitten.

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Die Qual der Wahl. Aber wie so oft in den letzten 12 Monaten habe ich mich entschlossen, die Dinge einfach auf mich zukommen zu lassen. Abwarten, dann und wann ein bisschen an den Stellschrauben drehen.

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In den Andenkordilleren auf einem sehr liebenswürdigen Pferd ohne Namen geritten. Lagerfeuer gemacht. Marshmellows gegrillt und für widerwärtig befunden. Dem Pferd vertraut, dass es mich in stockdunkler Nacht an steilen Abhängen entlang sicher wieder zum Stall bringt. Zu Recht.

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Der Verehrer und ich sind ein Team.

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Am Sonntag auf dem Weg nach San José de Maipo die Erkenntnis: Ich mag mein Leben gerade. Sehr.

[Was schön war] #kw04/18.

Was in der vergangenen Kalenderwoche schön war, diesmal in der Wüstenversion.

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In einem Salzsee gebadet und viel Spaß dabei gehabt, wie ein Korken auf dem Wasser zu treiben und auch nicht ein My Tiefgang zu haben. Die Salzkruste überall hinterher war nicht ganz so prickelnd, aber nach dem Duschen war die ganze Haut wunderbar weich.

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Um vier Uhr morgens aufgestanden und zu einem Geysirfeld gefahren. Händchenhaltend mit dem Verehrer vor den heißen Fontänen gestanden und die Situation für ganz gut befunden.

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Sehr über den bissigen Humor der Freundin des Verehrerfreundes gelacht.

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Mit dem Verehrer einkaufen gewesen. Spaghetti Bolognese zur Zufriedenheit aller gekocht und nicht nur dafür um Mitternacht hochgelebt worden. Am Geburtstagsmorgen mit einer Torte überrascht worden. Am Abend nach sieben Tagen und 24 Stunden täglichem Zusammenseins das Alleinsein auf dem Balkon der WG sehr genossen.

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Den Verehrer am nächsten Tag nach seiner Operation als einzige besuchen dürfen: „Alle anderen gehen mir auf die Nerven.“

[Was schön war] #kw03/18.

Was in der vergangenen Woche schön war, jetzt auch in der Hauptstadtversion.

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Die temporäre WG bezogen und ziemlich Glück gehabt. Die Gastgeber sind nett, entspannt und selten daheim. Mein Zimmer ist hell, geht nicht zur Hauptstraße sondern zur kleineren Seitenstraße hinaus und hat einen Balkon sowie Aussicht ins Grüne. Die WG-Katze Simon schätzt den direkten Kontakt und sorgt bei allen WG-Genossen für Freude und Entspannung.

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Am Dienstag dann das große Wiedersehen mit dem Verehrer. Entspannt, vertraut und so, als ob 7 Monate Trennung nie gewesen wären.

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Am Mittwoch auf einem Networking-Termin hilfreiche Gesprächspartner kennengelernt. Allmählich kann ich dieses Smalltalk-Ding, auch, ganz ohne Nettfindenmüssen.

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Am Donnerstag mit dem Verehrer erst lecker essen gewesen und dann die örtlichen Bierspezialitäten getestet. Gut, dass ich ein Ibuprofen dabei hatte.

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Am Freitag den besten Freund des Verehrers und dessen Freundin kennengelernt und mit allen dreien gemeinsam in die Wüste geflogen. In den Folgetagen viel gesehen, gefahren, geschwitzt, den Staub aus den Augen gewischt und mich mit dem Verehrer und der Reisebegleitung sehr wohl gefühlt.

 

[Was schön war] #kw02/18.

Was in der letzten Woche schön war? Sehr vieles.

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Mein Kontaktmann vermittelte mir schon in der vergangenen Woche zwei super Interviewpartner für einen Wirtschaftsartikel. Mein spontaner Besuch auf einer der größeren Biofarmen in Südchile wurde nicht nur durch das Vergnügen der Bekanntschaft mit der deutschstämmigen aber nichtsdestotrotz sehr modernen (hier neigen viele Deutschstämmige zu einer schwer verständlichen Nostalgie zur vermeintlich perfekten Heimat) Betreiberfamilie verschönert, sondern auch durch die Gelegenheit, beim Schafetreiben und Trennen der Mutterschafe von den Lämmern zu helfen und gleichzeitig Fotos zu schießen und Interviews zu machen.

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Durch die Vermittlung der Chefin der Biofarm sehr unverhofft zu einem Vorstellungsgespräch am Freitag gekommen. Eine weitere Einladung zu einem Vorstellungsgespräch in Santiago bekommen. Man darf gespannt sein.

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Sehr gut Sushi und Fisch gegessen. Es isst und lebt sich gut in diesem Teil Chiles, rund um den Llanquihue-See.

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Mich mit neuen Bekanntschaften getroffen, viel Bereicherung für meinen Geist erhalten.

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Spontan entschieden, eine Nacht auf der wilden Insel Chiloé zu verbringen. Pinguine und Robben gesehen, eine Bikertruppe aus Thüringen getroffen und ein bisschen gequatscht. Ganz allgemein sehr gern über Land gefahren.

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Mich sehr über des Verehrers Absicht gefreut, mich am Montag vom Flughafen abzuholen, aber freundlich abgelehnt. Nach sieben Monaten des Nichtsehens ist es doch besser, noch ein wenig Akklimatisierung zu haben.

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Am letzten Abend im Süden Chiles noch einmal mit der chilenischen Freundin und dem Bekannten getroffen und bei viel zu lauter Musik, viel zu viel Essen und Bier sehr viel Spaß gehabt.

[Was schön war] #kw01/18.

Was in der vergangenen Kalenderwoche schön war, erneut in einer Reiseedition aus Südamerika, Sie erinnern sich noch?

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Den ersten Januar ziemlich müde und erschlagen – auch „nur“ vier Stunden Zeitverschiebung sind eine Herausforderung – erst im Hotelzimmer und dann bei der syrischen Freundin auf dem Sofa verbracht. Sie lebt mit ihrer Schwester und deren Tochter in der Wohnung eines Verwandten und würde lieber alleine wohnen. In Syrien hatte sie ein Leben, in Buenos Aires nur ein Überleben, sagt sie und sieht sehr traurig aus. Aber seitdem sie Arbeit hat, ist die Hoffnung auf ein eigenes Leben zurückgekehrt und ihr bissiger Humor ist nicht nur mehr zynisch.

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Durch Buenos Aires gewandert, soweit das lädierte Band am rechten Knöchel mich tragen mochte. Leider nicht allzu weit, aber am dritten Tag konnte ich die orthopädische Bandage schon im Hotel lassen. Bei über 30 Grad eine Wohltat.

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Mir einen anderen Teil von Argentinien angesehen: Bariloche in den Andenkordilleren an der Grenze zu Patagonien. Ein alpines Panorama mit riesigen Seen, bewaldeten Hängen und schneebedeckten Gipfeln – ganz wie im Süden Deutschlands oder bei den Alpennachbarn. Kein Wunder, dass sich hier Einwanderer aus der Schweiz und aus Deutschland so wohlfühlten.

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Am Samstag mit dem Bus von Bariloche nach Osorno in Chile gefahren. Wie immer ist es im oberen Stockwerk auf den vorderen Plätzen am Besten. Was für eine wunderbare Landschaft! Auch, wenn Osorno keine chilenische Perle ist: ich aß ein hervorragendes Crudo (etwa: Hackepeter auf Toast), trank dazu ein gutes Bier und freute mich ganz allgemein, wieder in Chile zu sein. Und ja, es gibt definitiv einen Mentalitätsunterschied zwischen Argentiniern und Chilenen.

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Am Sonntag dann die Ankunft in Frutillar mitsamt Spontanverliebtheit in den Ausblick auf den Vulkan Osorno. Ich befürchte, mein Handy platzt irgendwann, weil ich gefühlt 100 Fotos dieses fast perfekten Bergkegels geschossen habe. Dieser Vulkan übt eine ungeheure Anziehungskraft auf mich aus. Vermutlich ist es das, was bei spirituellen Zeitgenossen „mystische Verbindung“ genannt wird. Mir nimmt er einfach nur den Atem.

WMDEDGT 01/18.

Frau Brüllen hat’s erfunden und so schreiben am 5. eines jeden Monats viele Menschen, was sie eigentlich so den lieben langen Tag treiben. Ich auch.

Ich wachte schon um 4:48 auf. Ob das nun die Zeitverschiebung von 4 Stunden nach Deutschland ist oder ich einfach meine üblichen Schlafstörungen mit nach Südamerika genommen habe – egal. Es war jedenfalls deutlich zu früh, denn mein Wecker sollte ja erst um 7:00 klingeln. Ich las ein bisschen im Internet, kommentierte hier und da und regte mich ein wenig über die für mich nervige Art auf, hier und an vielen weiteren Orten der Welt Betten zu machen. Ich bewege mich nachts viel und die unter der Matratze quasi fest getackerten Lacken samt Überschlag über eine wollene oder andere Überdecke machen das fast unmöglich. Von der meiner Ansicht nach zweifelhaften Hygiene der – seltener gewechselten – Überdecke mal abgesehen. Aber gut.

Um 7:00 stand ich dann mittelmäßig wach auf, zog die Vorhänge des Hotels auf und erfreute mich sofort an einem knallblauen Himmel, liebevoll mit kleinen Wolkenfetzen betupft. Im Gegensatz zum komplett verregneten gestrigen Tag, den ich abwechselnd in einer der leckeren Schokoladenmanufakturen und in der Panoramabar des Hotels verbrachte. Bariloche in den Andenkordilleren Patagoniens sollte um diese Jahreszeit eigentlich Kurortähnliche 20 bis 27 Grad haben. Aber bereits gestern sagte mir der Portier, dass der Winter zu kalt und schneereich und das Frühjahr zu feucht gewesen sei, und nun sei der Sommer auch noch nicht wirklich ein Sommer geworden. Das käme erst in der kommenden Woche. Wenn ich schon unter der chilenischen Sonne bei hoffentlich höheren Temperaturen weile.

Ein schnelles Frühstück und einen halbwegs starken Kaffee später setzte ich mich in die Lobby und wartete auf meine Tour. Wäre ich fitter (Bänderdehnung) und es weniger windig (Sturm mit Orkanböhen, der See ist dem Atlantik an rauen Tagen nicht ganz unähnlich), dann hätte ich mir ein Mountainbike geliehen und eine kleine Tour durch den Nationalpark gemacht. Es gibt im Netz mehrere Tourvorschläge, die mit 19 Kilometern sehr handhabbar sind und außerdem bieten mehrere Agenturen Halbtages- oder Tagestouren an. Aber ich hatte gestern in weiser Voraussicht eine Bustour gebucht, den Circo chico, der mich an die schönen Panoramablicke nahe bei Bariloche führen sollte.

Ich wurde pünktlich abgeholt und in einem Minibus mit ausschließlich argentinischen Touristen unter spanischsprachiger Reiseleitung fuhren wir los. Sandra, die Reiseleiterin, sprach sehr verständlich und hatte viele interessante Informationen über Bariloche und Umgebung parat. Auch die Nazivergangenheit einiger zu Bariloche gehöriger Kommunen ließ sie nicht aus. Überhaupt fand ich die Tour für den Preis (knapp 30 Euro) gut strukturiert und sehr entspannt. Wir fuhren bis zum Cerro Campanario, wo wir mit einem Sessellift auf 1.500 Meter über Meeresspiegel kamen und eine wirklich traumhafte Panoramasicht auf den See Nahuel Huapi mit seinen vielen Buchten, Inseln und Halbinseln sowie auf das schneebedeckte Massiv des Cerro Catedral hatten. Ich holte mir in der Confiteria eine heiße Schokolade, DAS Getränk dieses sehr durch Schweizer und Deutsche Einwanderer geprägten Fleckchens Erde.

Danach ging es weiter auf die Halbinsel Llau Llau, auf der ein Riesenklotz an Hotel sowie die oben bereits erwähnten Naziverstecke die Attraktionen menschlichen Daseins sind. Die Natur dagegen ist die wahre Schönheit und bietet neben unterschiedlichen Seefarben von eisblau und jadegrün bis modderbraun je nach Bucht atemberaubende Ausblicke. Auch die endemische Fauna ist interessant, aber von eingeschleppten Usurpator-Pflanzen bedroht. Wir wanderten ein wenig herum, genossen die stärker werdende Sonne und picknickten am Ufer des Sees, wo einige der Mitfahrer abgesetzt wurden, um ihren zweiten Halbtagesteil mit dem Boot zu machen. Danach ging es um 14:00 wieder zurück nach Bariloche, wo ich mich an einem Movistar-Shop absetzen ließ, um meine Prepaid-Card aufzuladen. Ich bummelte ein bisschen durch die gut besuchte Fußgängerzone, erwog kurz, Postkarten zu kaufen, verwarf es wieder und erstand noch Wasser und Kekse für die Busfahrt morgen ein. Denn dann geht es über die chilenische Grenze nach Osorno, von wo aus ich weiter in den Süden reise, um den Arbeitsteil meiner Reise weiter zu betreiben.

Gegen vier – ich hatte noch in chilenische Pesos gewechselt, denn ich erinnerte mich, wie schwierig es war, am Wochenende irgendwo einen ATM zu finden, der Geld ausspucken würde – ging ich ins Hotel zurück und holte den fehlenden Schlaf des frühen Morgens nach. Bis ich eine Nachricht des Verehrers bekam, der einen richtigen Scheißtag hinter sich gebracht hatte. Das Management seines Bereichs hatte einige seiner engsten Kollegen gefeuert, weil sie Umstrukturierungen planen. Ob er selbst davon betroffen ist, wird sich noch herausstellen, aber die rabenschwarze Laune floß aus jeder seiner Nachrichten. Ich hoffe für ihn, dass dem nicht so ist. Eigentlich hat er einen Job, der schlecht zu ersetzen ist.

Ich schrieb und recherchierte noch ein wenig vor mich hin und ging um 20:00 ins Kotèlo, gleich um die Ecke meines Hotels. Es war auf allen Seiten empfohlen worden (nicht billig, aber!) und es wurde der guten Reputation durchaus gerecht. Mein Steak war sehr zart, aromatisch, der Salat frisch und die obligatorischen Pommes handgeschnitzt. Dazu einen dreiviertel Liter Patagonia Pale Ale und gute Musik von der argentinischen FunkJazzReggae-Band CuatroCientosOnce.

Gegen halb zehn war ich wieder im Hotel, für argentinische Verhältnisse deutlich früh, aber ich musste ja noch meine Sachen fertig packen, denn mein Bus sollte um zehn am nächsten Tag gehen und ich wollte wenigstens einmal in Ruhe frühstücken. Gegen halb elf hatte ich diesen Beitrag fertig geschrieben und ging ins Bett.

[Was schön war] #kw51 und 52/17.

Was in der vergangenen Kalenderwoche schön war – diesmal für die korrekte Buchhaltung zusammengefasst in zwei Wochen, damit ich im neuen Jahr schön ordentlich mit der KW1 beginnen kann.

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Die beiden Weihnachtsfeiertage verliefen so entspannt wie sie in meiner Wahlfamilie nur sein können. Ich kann das so sehr genießen, weil die Weihnachten der Vergangenheit oft von Stress, familiärem Streit und bisweilen meiner vorzeitigen Abreise geprägt waren.

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Ein bisschen Terminkuddelmuddel machte meine Wochenplanung zunichte. Zudem fühlte ich mich noch reichlich lädiert mit meinem Fuß und der starken Gewichtsabnahme (fast fünf Kilo) der letzten beiden Wochen. Aber letztendlich ging doch alles gut aus, einiges konnte auf den letzten Drücker erledigt werden und anderes muss dann eben bis Februar warten.

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Gut angekommen in Buenos Aires.

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Wegen eines Taxinotstandes beinahe auf dem Flughafen gestrandet, aber ich konnte mir eines der letzten Taxis mit einem südafrikanischen Paar teilen. Wir feierten daher den Jahreswechsel nicht auf dem Flughafen wie die anderen Passagiere sondern bei Tempo 100, einem wild mit seiner Familie telefonierenden Taxifahrer (6 Kinder! Und alle musste er anrufen!), Despacito im Radio und einer sehr guten Aussicht auf das Feuerwerk der Stadt von der Autobahn aus. Aki Kaurismäki hätte seine helle Freude an diesem Szenario gehabt.

[Was schön war] #kw50/17.

Was in der vergangenen Woche schön war, zum vorletzten Mal in diesem Jahr. Ab dem 1. Januar 2018 dann auch wieder in der korrekten Kalenderwochennummerierung, die mir in diesem Jahr irgendwie verschütt gegangen ist.

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Die gedehnten Bänder in meinem „schwachen“ rechten Fuß taten immer noch ziemlich weh, aber eine elastische Manschette machte es erträglicher. Ich danke der netten Angestellten von meinem Sanitätsfachhandel um die Ecke sehr, die mich noch aus der Zeit kannte, als ich mit dem kranken Mann und seinen vielfältigen Hilfsmittelbedarfen Stammkundin bei ihr war. Wir plauderten beim Anpassen ein wenig, ich erzählte von meiner Reise, und sie freute sich so sehr und herzenswarm für mich, dass dieses Jahr mir gut getan hatte.

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Mit dem Verehrer via WhatsApp und Skype die Reise in die Wüste geplant. Von Flugbuchungen (er, besser ist das und diesmal geht es auch an den richtigen Zielflughafen, da wollte er mit mir kein Risiko eingehen) über Hostelsichtungen (beide, aber er hat die günstigeren Angebote gefunden) bis zur Jeepbuchung (beide, ich habe mich beim GPS durchgesetzt – ohne geht auch, aber…) – wir haben uns als ziemlich gutes Team erwiesen. Hätte ich die Reise alleine geplant, wäre es schneller gegangen, aber auch teurer geworden. Ich bin immer noch geflasht, dass er das so durchgezogen hat. Wow. Wie wunderbar, diesem Menschen begegnet zu sein.

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In Buenos Aires und Santiago warten Menschen auf mich, mit denen die ersten Begegnungen viel zu kurz erschienen. Hätte ich die Wahl, würde ich immer einen Monat in Berlin und einen Monat unten verbringen. Anscheinend bin ich immer noch auf der Reise. Betwixt and between.

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Alle An- und Abmeldungen bei Finanzamt, Arbeitsamt, KSK getätigt. Die Selbstständigkeit ist ab dem 1. Januar offiziell.

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Einen fiesen Magen-Darm-Virus eingefangen, der mir einige Pläne durcheinandergeworfen hat. Wenigstens ein paar Kilo abgenommen habe ich. Das einzig Gute daran.

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Wie immer Heiligabend in der (Wahl-)Familie verbracht. Entspannt, mit viel gutem Essen und viel geistigen Getränken, einer heißen Rommé-Runde und Ofenfeuer. So viel schöner als die Weihnachten aus vielen vergangenen Jahren, in denen Streit vorprogrammiert war.

Jahresendzeitfragebogen 2017.

Als dieses Jahr begann, wusste ich, dass es anders sein würde als alle anderen je zuvor. Nicht nur, weil ich mir ein ganzes Jahr Zeit gegeben hatte. Ein Jahr, in dem ich nur für mich da sein wollte. Nach all den Jahren, in denen ich für den todkranken Mann da war, mein Leben ein Stück weit für seines hergegeben habe, sollte dieses 2017 meines sein. Ohne Arbeit, ohne Verpflichtungen, ohne eine klare Richtung.

Dafür habe ich einen Mittelklassewagen investiert. Und es war die beste Entscheidung meines Lebens, mich aufgemacht zu haben. Auf eine Reise, die mich nicht nur über viele Grenzen und an Grenzen gebracht hat, sondern eine, die mich wieder näher zu mir selbst gebracht hat. „Du hast dich verändert“, sagt die beste Freundin, und vermutlich stimmt es. Ich bin wieder unruhiger, getriebener als in den letzten Jahren, als ich meinen Mittelpunkt im Mann hatte. Ich bin neugieriger, offener, wilder als jemals zuvor. Ich mache, was ich will. Ich bin egoistischer als je zuvor.

Das birgt Risiken. Ich bin nicht mehr so leicht vermittelbar. Weder in der Liebe, noch im Beruf. Deshalb habe ich auch meine Konsequenzen gezogen. Der Fragebogen 2017 wird Vieles von 2018 vorweg nehmen, aber er wird auch zeigen: ich habe keine Angst. Vor nichts und niemandem mehr. Vor dem Tod nicht. Und auch nicht mehr vor dem Leben. Nennt es pathetisch. Ich nenne es meinen ganz persönlichen Rosamunde-Pilcher-Roman.

Hier aber noch einmal die letzten vierzehn (!) Jahre Bilanzierung. 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2010, 2009, 2008, 2007, 2006, 2005, 2004 und 2003.*

*2011 habe ich ausfallen lassen. Aus Gründen.

Zugenommen oder abgenommen?
Abgenommen. Der Kummerspeck der letzten Jahre ging schon in Neuseeland verloren und in den letzten sechs bis acht Wochen des Jahres hatte mein Gehirn so viel zu tun, dass es ganz fix den kleinen Speckgürtel verbrannte.

Haare länger oder kürzer?
Kürzer. Mal wieder mit Pony und dunkler. Ich mag dabei bleiben.

Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Oh, je. Ich habe dieses Jahr meine Weitsichtbrille wirklich gebrauchen können. Ansonsten so blind wie eh und je.

Mehr ausgegeben oder weniger?
Mehr. Wie schon geschrieben, habe ich in meine Reise einen Mittelklassewagen investiert. Meine immer geführte Buchhaltung hat mir einen Durchschnittsbetrag von knapp 130 Euro pro Tag gereicht, inklusive Flügen, Mietwagen und Unterkünften. Was erheblich gespart hat: die zwei Monate in Santiago, in denen ich eine eigene, günstige Wohnung hatte, und der Urlaub mit der Familie, in der mein Stiefvater eine Menge Hotelkosten getragen hat. Ansonsten habe ich günstige Linienflüge oder Ferienflieger genutzt, um Kontinente zu überwinden und war auch sonst nicht teuer unterwegs. Am teuersten war Rockport in New England, wo das Hotel unglaublich teuer war, aber ich auch einfach nur mal ein bisschen Luxus wollte.

Der hirnrissigste Plan?
In die Atacama-Wüste reisen zu wollen und dann den falschen Flug zu einem 800 Kilometer entfernten Flughafen zu buchen. Naja, nun werde ich das halt 2018 nachholen. In Begleitung des Verehrers.

Die gefährlichste Unternehmung?
Gefühlt: Menschen zu vertrauen, die ich nicht kenne, die mir Böses hätten antun können. Aber ich bin nie, nie, nie enttäuscht worden. Diese Reise hatte ich einen Schutzengel bei mir. Ich danke dir, mein Liebster. Du warst in vielerlei Hinsicht mein Schutz.

Das beeindruckenste Buch?
Ich habe mein eigenes Buch geschrieben und nenne es einfach mal: „Mein innerer Kompass.“ Ich bin so geeicht, dass er mich ziemlich sicher ans Ziel führt. Ob ich nun ohne Navi in einer fremden Großstadt unterwegs bin oder in Patagonien im Halbdunklen auf Schotterpisten die Estancia suchen muss – ich habe da eine gute Orientierung. Dass ich aus allen Abenteuern gesund und unbeschadet zurückkam, das ist wohl das beeindruckenste daran.

Der ergreifendste Film?
Ich hätte aus dem inneren Buch auch einen Spielfilm machen können. Mit viel Freiheit, wunderschönen Bildern, einer Liebesgeschichte und durchtanzten Nächten. Und am Ende auch noch einer Weiterbildung, mit der sich vielleicht sogar was anfangen lässt. Ich verliehe mir jedenfalls einen Oscar für das beste Drehbuch. Ganz unbescheiden.

Das beste Theaterstück?
Das größte Drama war definitiv die Szene, in der der große Chilene meine Kontaktlinsen, die ich mangels Übernachtungsvorbereitung in zwei Tassen mit Wasser in der Küche aufbewahrt hatte, in den Ausguss goss und ich dazu kam. Mord auf offener Bühne, das wäre es beinahe gewesen!

Das beste Lied?
Auf jeden Fall das Lied, dem ich auf der Reise am Allerwenigsten entrinnen konnte: Despacito. Nicht das beste, aber das nachhallendste. Dann noch Cox and the Riot, Anna Depenbusch, Maximo Park, meine idealen Begleiter für lange Autofahrten durch Neuseeland, Patagonien, Kanada.

Das schönste Konzert?
Maximo Park im Huxleys im September und davor im Mai Evanescence in der Movistar Arena in Santiago. Beides allein, beides sehr genossen.

2017 zum ersten Mal getan?
Über den Äquator und die Datumsgrenze geflogen. Einmal um die Welt gereist. Mit behinderten Kindern gearbeitet. Kurz vor der Antarktis haltgemacht. Ein Erdbeben erlebt. Endlich mein Traumtattoo machen lassen. So viele erste Male. So wenige für den Rest meines Lebens.

2017 nach langer Zeit wieder getan?
Eine neue Sprache so gut gelernt, dass ich mich nun fast mühelos verständigen kann. Vor einer Klasse gestanden und gelehrt. Artikel geschrieben und veröffentlicht. Mich sehr ungewollt ein bisschen verliebt. Wieder so gelebt wie ich eigentlich bin.

Die meiste Zeit verbracht mit…?
Der Planung und der Durchführung von Reisen. Dem atemlosen Schauen und Sein, dem Zuhören und Aufnehmen. Dem Fühlen. Dem Freisein. Meinem Freisein.

Die schönste Zeit verbracht mit…?
Dem Reisen. Ich mag es, alleine unterwegs zu sein, einen Schlafsack im Auto, genügend Wasser und Schokolade. Wohl die schönste Zeit mit mir allein. Obwohl… es gab so viele Menschen, mit denen das Sein so schön war. Und der Verehrer, das war auch eine schöne Zeit mit ihm.

Vorherrschendes Gefühl 2017?
Wow! Mehr! Frei!

3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Einen gebrochenen Mittelfußknochen auf Bali. Ein paar Stationen in den USA, die mich weder gereizt noch bereichert haben. Das Loch, in das ich nach der Reise fiel (und aus dem ich wieder herausgeklettert bin).

Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Ich mich. Dass ich keine Angst mehr davor haben muss, was die Zukunft bringt. Dass Selbstständigkeit für mich funktionieren kann. Und dass ich mir durchaus vorstellen kann, auf einem anderen Kontinent, in einer anderen Gesellschaft, zu leben und zu arbeiten.

Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Es gab irgendwie keine Geschenke für andere. Ganz egoistisch. Vielleicht ein bisschen Einsatz und Hilfe für jemanden, der sie dringend gebraucht hat. Aber das ist kein Geschenk, das ist selbstverständlich.

Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Menschen, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben. Ein Schlüsselanhänger meiner neuseeländischen Freundin (mit Gebamsel aus Pass, Fotoapparat und Flugzeug). Eine Muschelkette von den Osterinseln von meiner chilenischen Freundin. Ganz viel Freundschaft überhaupt. Freundschaft ist das schönste Geschenk.

Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
Ich verschiebe meinen Urlaub um ein paar Tage, dann können wir uns in Montreal noch einmal sehen.“

Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
Warum eigentlich nicht? Wie ist das Wetter in Montreal?“

2017 war mit 1 Wort…?
Freiheit.

2018, du darfst kommen. Ich bin bereit für dich. Und die ganze Welt.

[Was schön war] #kw49/17.

Was in der vergangenen Kalenderwoche schön war – wie immer heiß und frisch am Montagfrüh auf den Tisch!

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Kurz vor knapp noch mal mit dem Ex-Chef über die Vertragsmodalitäten sprechen müssen. Mein Nachfolger ist vor kurzem verstorben und hat aufgrund seiner schweren Erkrankung dann doch nicht mehr viel von dem übernommen, was ich vorbereitet und übergeben hatte. Da kommt es zukünftig auf wirklich ganz genaue Absprachen an und ich möchte ungern für eine Pauschale arbeiten, weil ich den Arbeitsaufwand einfach noch nicht abschätzen kann. Aber wir haben uns geeinigt, der Vertrag ist in der Post und ich denke, wir werden mindestens ein Jahr gut miteinander arbeiten.

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Mir den Fuß beim Putzen verstaucht. Aber eben nur verstaucht und nicht die Bänder gerissen oder etwas gebrochen. Das ist durchaus auch schön.

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Mich ein bisschen bei den Nachfolgeseminaren von den anstrengenden vier Wochen zuvor erholt. Jetzt kann der Input langsam sacken und Platz machen für neue Planungen. Ich hoffe, alles klappt, wie ich es mir vorstelle. Noch bin ich optimistisch und freue mich auf den Jahresrückblick sowie den Ausblick auf 2018!

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Der Verehrer hat tatsächlich Nägel mit Köpfen gemacht und Flüge in die Wüste gebucht. Wir werden uns dort mit einem seiner besten Freunde und dessen Lebensgefährtin treffen und ein paar Tage im Jeep herumreisen. Ich bin immer noch geflasht davon, dass er wahr gemacht hat, was ich als Scherz abgetan hatte.