Die erzwungene, krankheitsbedingte Auszeit hat mir auf jeden Fall genügend Zeit zum Nachdenken und neue Entscheidungskraft gegeben. Zum zweiten Mal in meinem Leben habe ich dann kurz vor der Rückkehr in den Arbeitsalltag gekündigt, ohne einen neuen Job zu haben. Ich wollte diese Arbeit, dieses langsame, intellektuelle Ausbluten, die erzwungene Isolation in einem Einzelbüro ohne Sparringspartner einfach nicht mehr. Und außerdem wollte ich mit dem Mann mehr Zeit verbringen, Zeit, die wir möglicherweise nicht mehr haben. Ein bisschen Reisen, gemeinsame Unternehmungen, Haushaltspflege. Ich dachte an zwei, drei Monate, bevor ich mich möglicherweise wieder aufmachen würde, um einen – gegebenenfalls auch geringer qualifizierten – neuen Job zu suchen. Es wäre mir egal gewesen, was, ich bin ganz gut darin, zu verkaufen, ich berate gern, bleibe in der Regel höflich und kann deeskalieren. Kurz: ich wäre die ideale Call-Center-Tante. Sowas in der Art. Ich habe aber nicht weiter darüber nachgedacht.
Denn irgendwie wollte mich urplötzlich ein anderer Arbeitgeber, Weiterlesen
