Ist es denn zu fassen? Schon wieder ein Jahr vorüber! Falls Ihnen über den Jahreswechsel langweilig werden sollte, können Sie sich gerne durch meine vergangenen 15 Jahre Jahresbilanz lesen: 2017, 2016, 2015, 2014, 2013, 2012, 2010, 2009, 2008, 2007, 2006, 2005, 2004 und 2003.*
*2011 habe ich ausfallen lassen. Aus Gründen.
Hier aber erst einmal das Kurz-Resümee für dieses, fast vergangene, 2018.
Zugenommen oder abgenommen?
Abgenommen. Seit November fahre ich viel Rad und laufe fast täglich zwischen drei und fünf Kilometer. Und mit Laufen meine ich Joggen. Ich fing irgendwann einfach an und hörte nicht mehr auf, weil es Spaß machte, mir mein Viertel anzusehen. Jedes Mal entdeckte ich etwas Neues. Vor allem entdeckte ich, dass sich meine Kondition ganz erheblich verbesserte, ich fitter war, mich stärker fühlte. Ganz nebenbei nahm ich fast 10 Kilo ab, aber an Muskelmasse zu. Ich fühle mich besser und das ist relevant, nicht die Kilos mehr oder weniger.
Haare länger oder kürzer?
Länger, glatter (wegen der trockeneren Luft) und blonder (wegen der Friseurin und der vielen weißen Haare). Dafür wieder ohne Pony.
Kurzsichtiger oder weitsichtiger?
Blind wie eh und je. Allerdings habe ich wegen der trockenen Luft in Chile sehr mit trockenen Augen und reibenden Kontaktlinsen zu tun. Also sind meine Augentropfen immer in der Tasche dabei.
Mehr ausgegeben oder weniger?
Weniger als 2017 auf jeden Fall. Allerdings ist das Leben in Santiago teurer als in Berlin und mein Gehalt nicht eben üppig. Meine Buchhaltung wird es zeigen. Ach ja, da war ja noch etwas, was ich mir als guten Vorsatz für 2019 vorgenommen hatte… Buchhaltung…
Der hirnrissigste Plan?
Verrückt, sicher. Mutig, auch. Aber hirnrissig finde ich den Plan nicht, auf einen anderen Kontinent zu ziehen, in eine neue Sprache einzutauchen und einen völlig anderen Beruf mit viel Verantwortung zu ergreifen. Naja, vielleicht der Teil mit der Liebe, die einen dazu bringt solche Pläne auch umzusetzen. Liebe ist eben hirnrissig.
Die gefährlichste Unternehmung?
Mit dem Fahrrad in der Rush hour durch Santiago zu fahren. Mache ich nur noch, wenn es Fahrradspuren gibt. Busfahrer, my ass.
Das beeindruckenste Buch?
Ich schreibe immer noch an meinem eigenen Drehbuch. Das beeindruckt mich gerade mehr als alle anderen.
Der ergreifendste Film?
In diesem Jahr habe ich nicht eben viel ferngesehen. Wenn, dann Serien auf Netflix oder Dokus. Schön waren eigentlich alle Filme oder Serien, die ich gemeinsam mit dem (Ex-)Verehrer auf dem Sofa gesehen habe.
Das beste Theaterstück?
Viel Telenovela in diesem Jahr, aber kein Theaterstück in realiter. Ich war einmal bei einer Stand Up Comedy, von der ich nicht 10 Prozent verstanden habe. In Chile ist Theater ein elitäres und teures Vergnügen.
Das beste Lied?
Ich habe mir bei Spotify diverse Playlisten angelegt, die ich beim Joggen höre. Darunter ist auch ein Song, der sich mittlerweile zu meinen All time favorites gemausert hat, weil schön: „Quero ser feliz tamben“ der brasilianischen Band Natiruts. Googlen Sie mal, es lohnt sich und transportiert ganz gut mein momentanes Lebensgefühl.
Das schönste Konzert?
Ich war auf zwei Konzerten, beide mit dem (Ex-)Verehrer und gemeinsamen Freunden: Bronko Yotte, ein Rapper, der aber konzertös auftrat und mich erstaunlicherweise in seinen Bann zog. Seine Texte sind – sofern für mich verständlich – vielschichtig und sehr wortspielerisch. Das zweite Konzert: „Solo di Medina“. Ein Funk-Musiker mit ziemlich expliziten Texten, aber sehr tanzbarem Sound.
2018 zum ersten Mal getan?
Auf einen anderen Kontinent gezogen. Als Lehrerin gearbeitet. Ganz ohne wirklich nachzudenken, einem inneren Plan gefolgt, den ich noch nicht kannte.
2018 nach langer Zeit wieder getan?
Mich mit meinen Dämonen auseinandergesetzt. Die partielle Unfähigkeit, mit Nähe und Distanz bei Gefühlen umzugehen, hat mich mein ganzes Leben umgetrieben. Und es macht es nicht eben leichter.
Die meiste Zeit verbracht mit…?
Organisieren von Dingen. Visum, Arbeit, Wohnung, Administration, Sozialleben. Alles musste organisiert werden. Das ist des Expats Aufgabe im ersten halben, dreiviertel Jahr.
Die schönste Zeit verbracht mit…?
Dem Verehrer auf Reisen und auf dem Sofa, insgesamt. Das war sehr schön, ist aber Vergangenheit.
Vorherrschendes Gefühl 2018?
Ich habe noch viel zu lernen.
3 Dinge, auf die ich gut hätte verzichten mögen?
Einsame Stunden, in denen ich nicht wusste, wohin mit mir und meinen Dämonen. Unnötiger Streit. Eine Ablehnung zum Post Grade Titel.
Die wichtigste Sache, von der ich jemanden überzeugen wollte?
Dass es sich lohnen würde, mit mir befreundet zu sein.
Das schönste Geschenk, das ich jemandem gemacht habe?
Zeit am Krankenbett, obwohl ich bittere Flashbacks hatte.
Das schönste Geschenk, das mir jemand gemacht hat?
Freundschaft, Vertrauen. Eine Schiebermütze.
Der schönste Satz, den jemand zu mir gesagt hat?
„Du bist ganz besonders in meinem Leben. Ich werde immer für dich da sein.“
Der schönste Satz, den ich zu jemandem gesagt habe?
„Ich bin da.“
2018 war mit 1 Wort…?
Lernprozess.
2019, gib mir Kraft.